Schon wieder Montag? Als mein Wecker heute früh versucht hat mich ans Aufstehen zu erinnern, habe ich wie jeden Montag konzentriert versucht zu überprüfen, ob das denn tatsächlich sein kann. 'Mooooment mal lieber Wecker, war doch gerade noch Wochenende ... kann nicht so schnell vorbei sein ... konnte doch noch einmal ausschlafen ... Samstag - check ... Sonntag - check ... Montag - shit ... Jaja, Aufstehen.' So sprang ich dann aus dem Bett und startete die Woche fröhlich und gelassen. Beim Zähneputzen bemerkte ich dann, das meine Liste für den Tag ziemlich voll ist mit Abgabetermine heute für 2 neue Projekte mit meinem Verlag Coppenrath, Termin beim Kieferorthopäden mit beiden Jungs, Karnevalskostüme checken und Perücken umstylen auf Atze Schröder und Clown, Hausaufgaben mit den Jungs machen, Handballtraining großer Sohn, Fußballtraining kleiner Sohn und zu guter letzt kommt Montags abends immer unser Personal Trainer Timo und trainiert Jan und mich mit einer Hand voll Freunden auf unserer Terrasse ... Burpees, tiefe Kniebeugen, Liegestütze. Alles was an so einem Montag Abend richtig Freude macht. Also, kein Thema, ich gebe einfach Gas, dann klappt das schon. Gerne erhöhe ich den Schwierigkeitsgrad an solchen Tagen noch ein wenig für mich und baue noch ein paar Extraaufgaben ein ... Supermutti ist im Anflug.

Morgenroutine vollbracht, Kids zur Schule gefahren ... bin früh dran, da schaffe ich sicherlich noch einen schnellen Einkauf ... QUIETSCH ... da musste ich dann schon voll in die Bremsen gehen weil: natürlich ein Müllwagen vor mir in Schneckentempo und aller Seelenruhe seiner Aufgabe nachging. 'Ruhig bleiben!' Schließlich wieder mit dem Fuß auf dem Gas und noch fast in meinem utopischen Zeitplan kam auch ziemlich schnell das nächste Hindernis, Ampel gerade auf Rot gesprungen. 'Ohhh Mann. Konnte dieser Voll....nein, ruhig bleiben!' So verlief dann der Schulweg im Auto wie ein Fahrsicherheitstraining von der Polizei. Fahrschule vor mir, Straßensperre wegen Baumarbeiten, das volle Programm. Dazu prasselte der Regen ein herrliches Konzert auf mein Autodach, der Scheibenwischer kam kaum mit und schließlich noch das ... BING ... Tank leer. 

Supermutti hätte fast ihre Fassung verloren. Aber NEIN. Genau das versuche ich gerade nicht mehr....

Ist es nicht verrückt, dass das Leben uns diese Geduldsproben schickt? Genau dann, wenn wir sie überhaupt nicht gebrauchen können, kommen diese Bremshürden, diese ekeligen kleinen piepsigen Situationen:

Genau dann, wenn wir tolle neue Diätvorsätze haben, bringt die Kollegin den Geburtstagskuchen mit ins Büro und stellt ihn mir direkt vor die Nase.

Genau dann, wenn wir eh schon 5 Bälle jonglieren, wirft uns von der Seite jemand unangekündigt den 6. Ball zu und alles fliegt uns aus der Hand.

Genau dann, wenn wir in der Umkleide beim Sport alleine die Ruhe und den Platz genießen, kommt mit großer Sicherheit die jenige rein, die den Schrank direkt neben uns hat. grrrrrrrhhhh.

Ihr kennt das alle....diese Dinge sind Naturgesetze. Sind einfach so. 

Doch seid Euch sicher, wenn wir anfangen zu bellen und zu schimpfen.

Wenn wir anfangen zu hupen und zu drängeln.

Wenn wir anfangen zu motzen und zu treten.

Es hilft einfach nicht. Es macht es nur noch schlimmer

Die Ampel wird nicht grüner und das Fahrschulauto nicht schneller.

Der Regen wird nicht zur Sonne.

Und der gut duftende Diätkiller namens Geburtstagskuchen steht immer noch vor unserer Nase.

Und jetzt?

Man sollte die Dinge ändern, die man ändern kann und die Dinge akzeptieren, die man nicht ändern kann. 

Seit Monaten versuche ich das üben und nehme mir das zu Herzen. Ich versuche fröhlich zu bleiben. Innerlich winke ich den Müllmännern zu und freue mich, dass sie ihre Arbeit tun. Lasse mich von keiner roten Ampel provozieren und nehme es mit Humor, wenn das doofe Fahrschulauto kommt. Ich stelle mir dann vor, dass meine Söhne da auch bald drin sitzen und ich mich dann freue, wenn der wenige hinter ihnen ruhig und geduldig bleibt. Wenn man es nämlich mal genau nimmt, ändert die üble Laune nicht nur nichts, sie macht jede dieser Situationen nur noch viel schlimmer. 

Gelassen habe ich heute früh dann überlegt, ob ich denn auch wirklich einkaufen muss oder ob das nur eine dieser Supermutti Mutproben war. Diese Ichschaffedasauchnochundnochvielmehr-Idiotieen. Und tatsächlich, habe ich mich selbst ertappt. Der Kühlschrank ist noch voll genug für diesen Montag. Keiner wird verhungern, alles war eigentlich prima. Zeitplan also wieder gerettet. Mutti fröhlich, Kinder fröhlich.

Im Anschluss daran habe ich die gewonnene Zeit anders genutzt...Mutti-Mutprobe? Kann sein....ich bin in den Wald gefahren, habe mich dem Regen gestellt und bin eine Runde durch die Matsche gerannt. Schließlich konnte ich das Wetter nicht ändern, aber meinen Tag mit einer dicken Portion Frischluft neu starten. 

In diesem Sinne einen fröhlichen Montag, lasst Euch nicht stressen.

Eure Maja